Nach einem Jahr auf 18,6qm im Wohnmobil überwiegen die positven Erlebnisse. Alles richtig gemacht. Wir haben selbst nicht gewusst, was in dieser Zeit alles auf uns zu kommen würde, aber jeder hat dieses Jahr anders erlebt. Natürlich verlief nicht immer alles glatt und wir mussten das ein oder andere intensiv diskutieren. Auch mit wie wenig man auskommt und was man alles nicht braucht, haben wir gelernt und hoffen dies auch später in unseren Alltag aufnehmen zu können. Absolut froh sind wir, dass alle durchgehalten haben. Wobei unser Pupertier auf so manche Party in der Heimat verzichten musste, was nicht immer leicht war. Die Wahl unseres Gefährtes war absolut richtig. Jeder hat seinen Lieblingsplatz gefunden und man konnte sich auch mal aus dem Weg gehen. Mit einem Lagerkoller oder Heimweh hatten wir keinerlei Probleme. Sogar die nervige Bürokratie mit den Ämtern und Firmen im Vorfeld war schnell vergessen, aber sie ließen uns unterwegs nicht wirklich in Frieden. Hierzu müssen wir nach der Ankunft noch einige lästige Termine wahrnehmen und für uns unverständliche Anfragen beantworten. Ein Jahr Sonne war das angepeilte Ziel und dies ist uns fast immer gelungen. Allerdings brauchten wir die Winterjacken doch noch Mitte Mai in Norwegen. Das milde Klima von November bis März im Süden haben wir und unsere Körper voll genossen. Den Schnee haben wir eigentlich auch nicht vermisst. Da die Reise mehr oder weniger nicht genau geplant war, kamen wir durch viele Tipps von anderen Reisenden an tolle Orte, Strände, Übernachtungsplätze und sind auf legendären Pass- und Küstenstraßen gefahren. Natürlich lasen wir im Vorfeld einige Bücher und Reiseführer, haben aber nicht alles durchorganisiert und jeder hatte ein Wunschziel frei. Unser Navi unterstützten wir mit Kartenmaterial um die Geheimtipps zu finden. Die Mischung zwischen Naturerlebnissen, Stadterkundungen und Relaxen am Meer war genau die richtige Dosis um die vielen Eindrücke zu verarbeiten. Camping wird überall anders gelebt und aus jedem Land kann man etwas Positives mitnehmen. Für Strom reichte immer der blaue CE- oder der normale Stecker. Die Poollandschaften im Süden Europas werden unsere Kinder nicht vergessen. Traumplätze mit Meerblick, Stellplätze direkt am Meer oder viele sehr familiär geführte Campingplätze haben wir als sehr angenehm empfunden. Wir haben nie vorgebucht oder reserviert und konnten die Freiheit des Campens perfekt ausleben, da wir ja auch nicht in der Hauptsaison reisten. Um Übernachtnsplätze zu finden haben uns einige nützliche Apps von Campern für Camper unterstützt. Die Preise für Übernachtungen schwankten zwischen 0€ und 25€, was die Entscheidung mit dem Wohnmobil zu reisen unterstreicht. Fähren nutzten wir nur als Mittel zum Zweck, machen uns aber nicht zu begeisterten Seefahrern. Das Interessanteste am langen Reisen war das Kennenlernen von vielen Menschen und der ein oder andere tolle Gedankenaustausch. Auch wurde uns immer und überall mit Rat und Tat weitergeholfen.. Die Straßenverhältnisse waren überraschend besser als gedacht. Im Nachhinein müssen wir sagen, dass es hier in Deutschland noch einiges zu tun gibt. Staus erlebten wir nur in Deutschland, wobei man schon sagen muss Tanken ist nirgends so einfach und unkompliziert wie bei uns. So war es an jeder Landesgrenze sehr aufregend mit welchem Mautsystem wir einreisen werden und was uns neues erwartet. Doch immer gleich nach der Einreise zerstreuten sich unsere Bedenken und wir konnten uns fast immer auf mautfreien Routen bewegen. In jeder Stadt haben wir uns relativ schnell zurechtgefunden und vor Ort entschieden, ob wir mit den Fahrrädern oder mit öffentlichen Verkehrsmitteln auf Entdeckungsreise gehen. Ohne Bikes wären uns aber manchmal tolle Einblicke verwehrt geblieben. Kontrolliert oder von der Polizei angehalten wurden wir nie. Auch wurde unser WoMo nie aufgebrochen oder ausgegast und wir wurden nicht ausgeraubt. Klingt vielleicht langweilig, aber wir fühlten uns stets sicher. Wie angenehm eine einheitliche Währung ist, merkten wir erst als wir in den Norden Europas kamen. Hier mussten wir ständig umrechnen um den ungefähren Preis heraus zu finden. War aber oft auch sehr lustig und stiftete Verwirrung, wie z..B. unsere jüngere Tochter auf ihr geliebtes Eis verzichten wollte, weil sie den Preis einer Kugel Eis für 10 schwedische Kronen als Euro einstufte. Dass Reisen bildet wurde uns klar, als wir sahen mit welcher Begeisterung unser Nachwuchs die Geschichten in den Museen, an Denkmälern und Sehenswürdigkeiten aufsaugten, oder als sie beim Einkaufen die verschidenen landestypischen Lebensmittel übersetzten und mit den vielen unterschiedlichen Sprachen konfrontiert wurden. Unsere Englischkenntnisse waren ausreichend um nicht zu verhungern, uns nicht zu verirren und um alle Fragen der Einheimischen zu beantworten. Ein funktionierendes Wifi beruhigte oft die Gemüter. Außerdem konnte man so durch das Herunterladen der Heimatzeitung an dem Treiben zu Hause teilhaben.
Die Zeit verging wie im Flug und je länger man unterwegs ist umso träger wird man dann auch. Die Sightseeingspeicher sind irgendwann voll, man macht immer weniger Bilder und das Relaxen wird immer mehr zum Tagesablauf. Vielleicht war dies aber so, weil das Ende dieser unvergesslichen Zeit immer näher kam und uns doch ein bisschen davor grauste wieder in das Hamsterrad zu Hause einzusteigen. Braun gebrannt, aber nicht unterernährt, trafen wir ohne einen einzigen Krankheitstag zu Hause ein. Wir müssen uns nun schweren Herzens von unserem zuverlässigen fahrbaren Heim trennen. Unsere Kinder müssen wieder in die Schule gehen bzw. eine Ausbildung beginnen und wir müssen erst wieder Geld verdienen um die nächste Reise zu finanzieren. Auf die Frage, ob wir es nochmals wagen würden, antworten wir alle mit einem klaren JA!!!. Wir sind dankbar diesen bereichernden "Kurztripp" durch Europa erlebt zu haben und wollen uns bei allen bedanken die uns positiv gesinnt sind.